Wie ich zu Selbstbestimmt Essen kam

Oder: So wollte ich doch nie sein!

Du hast dich vielleicht schon mal gefragt, was Selbstbestimmt Essen mit meinen ganzen anderen Themen hier zu tun hat. Und warum ich dafür jetzt Trainerin bin. Heute will ich dir einen Teil dieser Geschichte erzählen. Mit diesem Artikel öffne ich mich von einer sehr persönlichen Seite und ich erzähle dir etwas, was ich sonst als Thema eher vermeide. Das kostet mich ordentlich Überwindung. Aber wir sind ja hier unter uns…

 

Sehr viel früher, war ich mal richtig sportlich.

Wenn ich früher an mich als Mama gedacht habe, dann war ich in dieser Vorstellung super sportlich, fit und sah einfach gut aus. Genau so war ich schließlich früher auch. Warum sollte sich das ändern? Sport war meine große Leidenschaft und gleichzeitig mein Ventil für meine Gefühle, die ich in meiner Ursprungsfamilie nicht ausleben durfte. Die kamen da schon mit den stark reduzierten Versionen nicht zurecht. Ich und meine Gefühle waren immer „zu viel“. Darum geht es hier aber heute nicht. Zusammengefasst: Sport & Bewegung waren schon immer sehr wichtig für mich.

Als Jugendliche war ich Schwimmerin mit Ehrgeiz und habe es bis zu den Deutschen Meisterschaften geschafft. Danach war ich Tänzerin und jeden Tag mehrere Stunden auf irgendeiner Tanzfläche zu finden. Ich war so voller Leidenschaft dabei, es gab quasi keinen Tanz, den ich nicht konnte.

Selbst während ich Vollzeit arbeitete war Sport immer noch meine große Leidenschaft. Ich war begeistert, dass ich mit Zumba® das Tanzen und den Sport miteinander kombinieren zu können und war eine der ersten Zumba® Trainerinnen in Deutschland, die Zumba in allen Varianten anbot. Für Erwachsene, für die Goldies über 60, für Kinder, im Wasser, mit Gewichten und sogar mit einem Stuhl! Zu diesem Zeitpunkt gab ich 10 Zumba Stunden in der Woche als Trainerin! Da ist die Zeit die ich daheim trainierte noch nicht mitgezählt. Und zusätzlich tanzte ich mit meinem Mann Salsa, fuhr regelmäßig Rad und ging Joggen.

Ein Unfall, der alles veränderte.

Und dann passierte etwas vollkommen unvorhergesehenes. Als ich mit meinem Mann mit den Fahrrädern den Jakobsweg in Spnien befuhr, überschlug ich mich mit dem Rad und brach mir den Ellebogen. Um genau zu sein, dass Radiusköpfchen. Das ist der Knochen im Ellenbogen, der für die komplette Bewegung des Unterarms und des Handgelenks zuständig ist. Ohne den geht schlicht und ergreifend gar nichts. Und wir waren mitten im Nirgendwo! Burgos, die nächst größere Stadt war 100 km weit weg. Daher wusste ich um die Schwere der Verletzung zu diesem Zeitpunkt natürlich auch noch nicht. Alles was ich wusste war, dass ich unfassbare Schmerzen hatte und meinen rechten Arm unterhalb des Ellenbogens nicht mehr bewegen konnte. Und Angst! Meine Intuition schrie mir sofort laut zu, dass gerade keine harmlose Verletzung ist. Ohne das ich das genau benennen konnte.

Es folgte eine Tortur. Eine falsche Diagnose in Spanien. Trotz Röntgenaufnahme sahen sie den Bruch nicht und rieten mir eine zweitägige Pause bis die Schwellung abgeheilt war. Diese sei auch für die Unfähigkeit den Arm zu bewegen verantwortlich. Danach könnten wir weiter mit dem Rad den Weg weiterfahren.

Meine Intuition schrie sich die Seele aus dem Leib. Zum Glück glaubte ich ihr. Und mein Mann mir. Es folgte eine zwei Tage dauernde Rückfahrt mit dem Auto nach Deutschland bei der ich die meiste Zeit vor Schmerzen wimmerte obwohl ich mit starken Schmerztabletten vollgepumpt war. Jede Vibration des Autos hallte in meinem Arm wieder.

In Deutschland angekommen wurde sofort ein CT angeordnet. Begründung: „Bei dem Winkel des Armes kann man den Bruch auf einem Röntgenbild gar nicht sehen.“ Dann die niederschmetternde Diagnose der deutschen Fachärzte: Komplizierter Bruch, es gibt keine gute Operationsmöglichkeit, jegliche Bewegung und Belastung ist für ca. 6 Monate strengstens verboten (selbst laufen, da jede Bewegung im Ellenbogen abgefedert wird). Alles was erlaubt war, war die extrem schmerzhafte Physiotherapie, die ich zwei mal die Woche machen musste. Ob ich den Arm je wieder normal bewegen kann? Ungewiss! Das weiß man erst in ca. 6 Monaten. Zum ersten Mal in meinem Leben hielt ich mich ausnahmslos an die Anweisungen. Die Angst nie wieder mit meinem Mann tanzen zu können weil ich den Arm nicht mehr entsprechend bewegen können würde, war riesengroß.

Die unvorhersehbaren Folgen

Ich war am Boden zerstört. Von 100 auf null. Mein Ventil – meine Gefühle über Sport zu regulieren – war von jetzt auf gleich weg, meine Leidenschaft zerstört.

Doch ich hatte unterschätzt, welche Auswirkungen das haben würde. Vom Zeitpunkt des Unfalls ab, war jede Bewegung mit großen Schmerzen verbunden und als wenn das nicht genug gewesen wäre, speicherte sich mein Unterbewusstsein ab, dass Sport jeglicher Art ab diesem Zeitpunkt als etwas sehr schlechtes und gefährliches für mich sei, dass ich unbedingt vermeiden musste. Ab diesem Zeitpunkt vermied ich es plötzlich Sport zu machen. Es hat lange gedauert, bis ich das überhaupt bemerkt habe. Und noch sehr viel länger bis ich herausgefunden habe, woran das lag.

 

Ungesunde und unbewusste Bedürfniserfüllung

Zusätzlich musste ich mir ein neues Ventil für meine Gefühle suchen.. und mein Unterbewusstsein brauchte etwas, um all meine unerfüllten Bedürfnisse erfüllt zu bekommen. Es griff auf die älteste aller Strategien zurück. Denn schon als Baby bekommen wir damit auch die Bedürfnisse nach Sicherheit, Liebe, Zuneigung, Geborgenheit und noch viel mehr erfüllt. Und rate mal was das war: Essen.

Ich war schon immer eine Stress- und Frustesserin. Nur war das vorher bei all dem vielen Sport einfach nicht so schlimm. Jetzt war es eine Katastrophe. Ich nahm immer mehr zu. Und ich schaffte es nicht etwas dagegen zu unternehmen.

 

So wollte ich doch nie sein?!

Dann wurde ich schwanger und meine beiden Schwangerschaften sorgten für den Rest. In der schlimmsten Phase wog ich über 100kg! Und ich bin übrigens nur 1,63 m groß. So wollte ich doch nie sein!

Ich war richtig verzweifelt. Ich verstand es einfach nicht! Ich war so selbstreflektiert und sonst so diszipliniert. Aber beim Essen und beim Sport – also ganz generell beim Abnehmen, versagte ich plötzlich.

5 Jahre lang versuchte ich alles mögliche. Diäten, Sportprogramme, einen Personal Trainer, Intervallfasten, intuitives Essen, und noch vieles mehr. Alles half kurz und dann „versagte ich wieder“. So dachte ich von mir.

 

Die erste Wendung: The Work

Die erste Wendung kam, als ich anfing meine Gedanken über mich, meinen Körper und das Essen mit The Work zu hinterfragen. Anfangs war es hart, es schwarz auf weiß auf dem Papier vor mir zu sehen, wie sehr ich mich und meinen Körper hasste. Doch jede Work half mir, mich und die Situation mehr anzunehmen wie sie war.

Irgendwann workte ich den Satz „ich bin einfach zu undiszipliniert“. Damit hatte ich einen ersten Durchbruch! Ich und undiszipliniert?! War das mein Ernst? Ich meine, ich habe mein Abitur am Abendgymnasium nachgeholt und in Rekordzeit in Elternzeit per Fernstudium Wirtschaftspsychologie studiert. In mir steckte die Disziplin einer Leistungssportlerin. Ich konnte mir bestimmt vieles vorwerfen. Aber undiszipliniert war ich nun wirklich nicht. Das Problem musste also woanders liegen.

 

Meine Lösung: Selbstbestimmt Essen

Ich machte mich also auf die Suche. Und dann entdeckte ich letztes Jahr plötzlich Selbstbestimmt Essen. Ehrlicherweise flog es mir eher entgegen.

Und dank der Übungen von Selbstbestimmt Essen stieg ich endlich aus, aus dem Teufelskreis. Ich konnte endlich aufhören mit der Selbstverurteilung. Ich hatte bisher einfach gar keine Wahl gehabt! Sobald ich mal eine Sekunde nicht aufgepasst hatte, hat sofort mein Unterbewusstsein übernommen und endlich die unerfüllten Bedürfnisse erfüllt zu bekommen. Ich hatte die Strategien nur nicht verstanden. Und sie hatten immer nur sehr kurzfristig geholfen.

In dem Moment, wo ich das erkannt hatte, entwickelte ich neue Strategien. Ich konnte neue Lösungen finden um verschiedene Bedürfnisse zu vereinbaren und so endlich wieder ganz erfüllt zu sein. Ich hatte plötzlich ganz viel Verständnis und liebe für mich – anstatt Verurteilung und Abwertung.

 

Meine Zukunftsvision

Genau deswegen habe ich mich entschieden, diese Methode zu erlernen und Renate Waschek, der Entwicklerin von Selbstbestimmt Essen, dabei zu unterstützen sie in der Welt zu verbreiten.

Stell dir mal vor, wie viel friedlicher wir alle mit uns selbst und unseren Kindern umgehen würden, wenn alle wüssten, welche Rolle die unerfüllten Bedürfnisse beim Essen spielen. Und übrigens nicht nur da. Sondern bei allen Handlungen, die wir tun, obwohl wir es doch nicht tun wollen. Rauchen zum Beispiel. Oder Kinder anschreien.

Hast du Lust noch mehr darüber zu erfahren? Oder – noch besser – direkt selbst zu erleben, was die Übungen von Selbstbestimmt Essen bewirken können?

Hier gibt es alle Informationen zu meinen nächsten Workshop. Ich freue mich so sehr, wenn auch du davon so profitierst wie ich und wir die Welt und vor allem dein Leben gemeinsam noch ein Stück besser machen. ❤️