Wenn du mit mir schimpfst, kann ich mich nicht leiden, Mama. 

 

Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen. Das Buch mit dem Namen „Wenn du mit mir schimpfst, kann ich mich nicht leiden, Mama„. Dieses Buch lag ca. ein halbes Jahr lang in meinem Warenkorb. Es hat mich direkt angesprochen und neugierig gemacht. Und doch habe ich es lange Zeit nicht gekauft. Warum? Ich hatte Angst. Angst vor dem Titel. Angst vor all den Schuldgefühlen, die da wohl hochkommen würden. Angst davor, mich richtig schlecht zu fühlen, während ich das Buch lesen würde. Doch dann habe ich mich doch getraut. Und was dabei raus kam erzähle ich euch heute. Aber lest selbst:

 

Hier die „Hard Facts“ zum Buch:

Autorin: Petra Krantz Lidgren (eine der bekanntesten und renommiertesten Familientherapeuten in Schweden)

Titel: Wenn du mit mir schimpfst, kann ich mich nicht leiden, Mama

Untertitel: Wie Sie das Selbstwertgefühl Ihres Kindes stärken

Klappentext: Wäre es nicht großartig, wenn unsere Kinder aufwachsen und lernen, auf ihre innere Stimme zu hören? Wenn sie den Mut hätten, ihren Sehnsüchten zu folgen und ihre Träume zu verwirklichen? Wenn sie begreifen würden, dass ihr Wert nicht davon abhängt, wie oft ihnen jemand sagt, wie gut sie sind und was sie alles leisten? Eltern wollen ihre Kinder mit genau diesem Zutrauen auf ihren Weg durchs Leben schicken, damit sie sich zu selbstbewussten, glücklichen Menschen entwickeln.

Trotzdem schädigen wir das Selbstwertgefühl unserer Kinder manchmal. Dieses Buch beleuchtet typische Situtationen, in denen das passieren kann. Es soll dazu beitragen, dass Du als Mutter oder Vater Inspirationen und Ideen entwickelst, wie Du anders handeln kannt.

Erscheinungsdatum: 2019 (1. Auflage auf deutsch), 2014 in Schweden

148 SeitenVerlag: TRIAS – ISBN: 978-3-432-10853-7 – Kostet: 14,99 EUR (in Deutschland)

 

Schon beim aufschlagen des Buches bin ich sofort Feuer und Flamme:

Eltern sollen Kindern nicht beibringen, wie sie perfekt werden. Eltern sollten Kindern beibringen, dass sie gut sind, so wie sie sind.“ Fia, 8 Jahre.

 

Endlich ein Buch, dass damit startet, ein Kind zu Wort kommen zu lassen. Sind es doch die Kinder, um die es uns hauptsächlich geht. Und gleichzeitig eine solch hohe Anforderung. Mein zweiter Gedanke ist: „Wie soll ich meinem Kind etwas beibringen, dass ich selbst immer noch nicht verstanden habe?„. Petra Krantz Lidgren fängt damit an, dass sie erklärt, das Wert und Leistung nicht unmittelbar zusammenhängen. Wie wichtig es ist, dass man weiß, das man gut genug ist, auch wenn einen niemand für die eigene Leistung rühmt. Allerdings bittet sie ihre Leser auch direkt ihr Buch in Frage zu stellen und es nicht als die neue Bibel einzuführen und eins zu eins umzusetzen. Das macht sie für mich direkt sehr symphatisch. Und sie holt mich da ab, wo ich stehe, nämlich bei meinem schlechten Gewissen, dass sie mir direkt nimmt und darauf hinweist, dass es am Ende des Buches noch ein ganzes Kapitel dazu gibt. Weil sie nämlich weiß, was wir alle schon wissen „Eltern zu sein ist ganz schön schwer! … Die Elternschaft kommt einfach mit sehr viel mehr Fragen als Antworten im Gepäck„. Ein wunderbarer Einstieg für ein solches Thema. Danke Petra!

 

Im nächsten Kapitel erklärt sie, warum Selbstwertgefühl eigentlich so wichtig ist und welche Unterschiede es zwischen dem Selbstvertrauen und dem Selbstwertgefühl gibt. In einem Satz zusammengefasst: „Im Unterschied zum Selbstwertgefühl variiert das Selbstvertrauen mit dem, was ein Mensch tut.

 

Und dann geht es auch schon los und sie erklärt, das Kinder nicht unser Abbild sind. Sie sind ein „anderes Du“. Meine Lieblingssätze aus diesem Kapitel sind „Behandle deine Kinder so, wie du selbst behandelt werden willst„, „Familie bedeutet, mit Konflikten umzugehen“ und „Ich bin okay und du bist es auch„. Um das zu verdeutlichen nutzt sie das „Okay-Gitter“, ein Modell aus der Transaktionsanalyse, das wirklich sehr hilfreich ist, um uns die eigenen Gedanken zu verdeutlichen.

 

Das nächste Kapitel widmet sich dem Interesse am Kind und der Gemeinschaft im Alltag. Wie zeigt man ehrliches Interesse am Kind? Wie bekommt man das Kind dazu, etwas über sich zu erzählen? Wie kann man kindgerecht Freude und Nöte miteinander teilen? Wie gibt man persönliches Feedback und stellt motivierende Fragen? All das wird hier beantwortet. Wundervoll einleuchtend erklärt sie den Unterschied zwischen den Aussagen „Ich kann jetzt etwas mit dir machen“ und „Ich habe so viel Lust, jetzt mir dir Karten zu spielen, du auch?“. Und sie erklärt den Unterschied zwischen bewertenden Antworten und echtem Ineresse und vor allem den unterschiedlichen Folgen der Aussagen. Das tolle ist, dass sie zum einen erklärt, warum das eine nicht zielführend ist und zum anderen einleuchtende Beispiele gibt und aufzeigt, was man alternativ sagen könnte.

 

Ein Kapitel, dass durchaus noch etwas länger hätte sein können, widmet sie der Warum-Frage. Und nicht nur der eiwigen Fragerei der Kleinkinder – sondern vorallem der Frage, warum wir Eltern diese Frage noch viel häufiger stellen sollten. Nämlich anstelle von: wie bekomme ich mein Kind dazu so und so zu handeln? Besser: Warum handelt mein Kind so? Und warum nicht anders?

 

Dann widmet sie ein ganzes Kapitel dem Zuhören. Was? Denkst du jetzt vielleicht.. Zuhören kann ja wohl jeder. Hier geht es um das empathische Zuhören. Zuhören ohne zu kritisieren oder infrage zu stellen. Zuhören ohne bewerten! Alle Gefühle zu respektieren. Und wie das im Alltag klappt. Ein Kapitel, dass den meisten Menschen (egal ob Eltern oder nicht) nützlich sein dürfte.

 

Und dann gibt es noch ein ganzes Kapitel zum Thema Sprechen. Sprechen ohne Kränkung, ohne Drohung und ohne Bestechung. Sie erklärt was „geheuchelte Fürsorge“ ist. Wie man reagieren kann, wenn das Kind „Nein“ sagt. Und sie äußert ihre Gedanken zur wertschätzenden Konfliktlösung. Vor allem aber gibt sie einige Ideen, wie man Gefühle und Bedürfnisse in Einklang bringen kann.

 

Zum Abschluss gibt sie nochmal ein paar sehr hilfreiche Antworten und Denkanstöße für Eltern, die noch immer mit dem schlechten Gewissen kämpfen. Wie kann man sich selbst empathisch zuhören? Wie erkennt man die eigenen Bedürfnisse? Warum hat man eigentlich ein schlechtes Gewissen und was will einem das sagen? All diese Fragen werden hier beantwortet. Und das Buch endet mit Fragen. Mit Fragen, die wir häufiger unseren Kindern stellen sollten. Zum Beispiel „Manchmal vergesse ich, wie es ist, ein Kind zu sein. Hast du ein paar Tipps für mich?„.

 

Ihr habt es vielleicht schon bemerkt, ich liebe das Buch und ich kann es aus ganzem Herzen weiter empfehlen. Den Preis ist es definitiv wert und man kann sehr viel für sich daraus mitnehmen. Achja: und ich hab mich nicht einmal schlecht gefühlt beim lesen. Dafür habe ich einige Ideen mitgenommen, die wir bei uns direkt umgesetzt haben.

 

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P.S.: Diese Rezession entspricht meiner ganz persönlichen Meinung. Ich bin dafür weder bezahlt worden, noch erhalte ich dafür irgendetwas – weder vom Verlag noch von der Autorin, die ich auch nicht persönlich kenne.

P.P.S.: Alle Zitate aus diesem Artikel entstammen dem oben genannten Buch. Der gesamte Artikel bezieht sich auf das oben genannte Buch.

 

Herzensgrüße ♥
Deine Nicole

Bild von silviarita auf Pixabay.